Hunderttausende Fans entlang der Strassen, die Triumphfahrt von Tadej Pogacar zum ersten Weltmeistertitel, packende Handbike-Rennen und ein emotionaler Memorial Ride brachten die UCI Rad- und Para-Cycling-Strassen-Weltmeisterschaften Zürich 2024 zu einem würdigen Abschluss. Insgesamt verfolgten rund 1,2 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer das globale Radsportevent.
Die UCI Rad- und Para-Cycling-Strassen-Weltmeisterschaften Zürich 2024 werden trotz grossartigen sportlichen Höchstleistungen und der erstmaligen, vollständigen und historischen Inklusion der Para-Cycling-Weltmeisterschaften für immer mit dem tragischen Unfalltod der Schweizer Nachwuchs-Athletin und WM-Botschafterin Muriel Furrer verbunden bleiben. Die WM wurde nach Absprache mit und im Sinne der Familie fortgesetzt. In der Folge sagte das Lokale Organisationskomitee jedoch zahlreiche Veranstaltungen ab und änderte zusammen mit der UCI auch die protokollarischen Abläufe. So wurden unter anderem die Flaggen auf halbmast gesetzt, die UCI Gala abgesagt und die Medaillenzeremonien angepasst. Am Memorial Ride, der anstelle des geplanten City Race-Volksrennens durchgeführt wurde, gedachten 1500 Teilnehmende der verstorbenen Nachwuchsfahrerin.
Wie die Staatsanwaltschaft am Montag (30.9.24) kommunizierte, laufen die Untersuchungen zur Ermittlung des Unfallhergangs weiter.
Nach äusserst herausfordernden neun WM-Tagen zieht das Lokale Organisationskomitee Zürich 2024 eine erste vorläufige Bilanz.
Sportliche Highlights und herausragende Leistungen an allen Tagen
Für die abschliessenden und packenden Rennen der Handbiker sowie der Elite Männer sorgten ideale äussere Bedingungen mit einem zumeist zürichblauen Himmel nochmals für einen schönen Rahmen. Zuvor hatten auch die übrigen WM-Tage sportliche Highlights und herausragende Leistungen in allen Rennen und Disziplinen gebracht. Jasmin Liechti überraschte an der WM im eigenen Land mit Silber im Zeitfahren der Frauen U23, Jan Christen holte sich im U23-Zeitfahren der Männer Bronze.
Remco Evenepoel (BEL) und Grace Brown (AUS) erwiesen sich als unschlagbar in den Zeitfahren. In den Strassenrennen wiederholte Lotte Kopecky (BEL) ihren Triumph von Glasgow. Unbestrittener Star war indes der Slowene Tadej Pogacar, der mit einem Husarenstück seine Konkurrenz distanzierte und sein Palmarès mit dem Weltmeistertitel ergänzte.
Die 42 Para-Cycling-Rennen brachten ebenfalls sportliche Leistungen auf höchster Stufe. Die Schweizer Delegation verzeichnete sportlich eine äusserst erfolgreiche WM. Flurina Rigling (zweimal Gold), Celine van Till und Franziska Matile-Dörig (jeweils Gold und Silber) sowie Fabian Recher mit Silber und Bronze sorgten für Euphorie an der Heim-WM.
Erwartete Zuschauerzahl übertroffen
Gemäss Schätzungen erlebten trotz zwischenzeitlich sehr schlechtem Wetter insgesamt über 1.2 Millionen Zuschauende die WM an den Strassen, in den Fanzonen wie auch in den Startorten Winterthur, Uster und Gossau ZH mit. Letztere sorgten mit eigenen Aktivitäten ebenfalls für eine WM-würdige Ambiance. Zürich 2024 war damit zuschauermässig die grösste Veranstaltung, welche die Schweiz seit der EURO 2008 erlebte.
Am Eröffnungswochenende mit dem Handbike Team Relay-Rennen sowie den Einzelzeitfahren der Elite Männer und Frauen und verschiedenen Para-Cycling-Divisionen wurden insgesamt gegen 200’000 Zuschauende verzeichnet. Das garstige Wetter unter der Woche brachte weniger Zuschauende als erhofft zu den Rennen, aber immer noch meist über 30’000 pro Tag. Der Schlusstag mit über 800’000 Radsport-Fans wurde zum versöhnlichen Abschluss. Die Bilder von Zürich im Radfieber gingen um die Welt.
Starker Support durch Kanton und Stadt Zürich, Partner und Supplier sowie Volunteers
Entscheidend für das Gelingen der WM waren die Trägerschaften mit Kanton und Stadt Zürich, Swiss Cycling sowie die Zürich 2024-Familie der Partner und Supplier. Letztere sorgten mit ihrer Unterstützung des Events sowie mit ihrer Präsenz in den Fanzonen und an zahlreichen weiteren Orten für einen unterhaltsamen Rahmen. Wesentlichen Anteil hatten auch die über 1500 Volunteers, die in den unterschiedlichsten Funktionen wertvolle Hilfe leisteten und als grossartige Gastgeber:innen auftraten.
Die hervorragende Zusammenarbeit mit den verschiedenen Direktionen und Departementen der öffentlichen Hand, Kanton und Stadt Zürich, aber auch der Startorte und Durchfahrtsgemeinden legte eine starke Grundlage für die Gesamtorganisation des globalen Radsportevents. Der Zivilschutz und die Schweizer Armee, die unter anderem im Bereich Infrastrukturen tätig waren, leisteten ebenfalls starke Unterstützung.
Das Verkehrskonzept für die Rad- und Para-Cycling-WM bewährte sich. Die getroffenen Massnahmen und die Kommunikation haben nach ersten Erkenntnissen gegriffen. Wo nötig, wurden umgehend Anpassungen an den Abläufen vorgenommen. Zusätzlich konnten sich betroffene Anwohnerinnen und Anwohner während allen Renntagen an die aufgeschaltete Hotline wenden.
Generell darf deshalb festgehalten werden, dass die im Vorfeld erarbeiteten Konzepte und Pläne für diese komplexe Veranstaltung grundsätzlich griffen und sich Zürich als würdige Organisatorin dieser inklusiven Weltmeisterschaften der Weltöffentlichkeit und als gute Gastgeberin für die internationale Radsport-Gemeinschaft präsentierte.
Gelungene Inklusion
Die historische Premiere mit gemeinsam durchgeführten Strassen-Weltmeisterschaften für Regelathlet:innen und Para-Cyclists war ein durchschlagender Erfolg. Mit der Live-Produktion und erstmalig weltweiten Ausstrahlung der Para-Cycling-Wettbewerbe über diverse Kanäle schuf die WM in Zürich eine grosse Plattform für diesen Sport.
Rückmeldungen der beteiligten Verbände und Organisationen, vor allem aber auch der Athlet:innen und Zuschauenden, zeigen, dass Zürich 2024 mit den getroffenen Massnahmen, wie zum Beispiel den sogenannten Hosted Areas in den Fanzonen und zahlreichen weiteren Initiativen, neue Standards in der Schweiz hinsichtlich Barrierefreiheit an einer inklusiven Grossveranstaltung schaffen konnte.
Nachhaltige Begleitmassnahmen
Mit dem Züri Velo Cup, den Zurich Rides oder der Roadshow «Zäme ufs Velo» initiierte das Lokale Organisationskomitee schon vor der WM verschiedene Begleitmassnahmen, die das Velofahren als Freizeitaktivität auch über den Event hinaus verankern werden. Projekte wie Cycle On Zurich in engster Zusammenarbeit mit Swiss Cycling fokussieren auf die Nachwuchsförderung. Das erstmals durchgeführte Veloforum Schweiz Suisse Svizzera wiederum vereinte die Themenbereiche Freizeit, Mobilität, Sport, Technologie und Transformation und soll zu einer dauerhaften Plattform werden.
Zürich 2024 dankt
«Zürich 2024 sagt danke für die erlebte Unterstützung, die wir von allen Seiten während den Vorbereitungen aber insbesondere auch am Event und nach dem tragischen Unfalltod von Muriel erfahren durften. Mit dem Kanton und der Stadt Zürich konnten wir als Organisatoren eine der wichtigsten Einzelsportveranstaltungen der Welt durchführen», zieht LOK-Gesamtleiter Daniel Rupf Bilanz. «Die UCI Rad- und Para-Cycling-Strassen-Weltmeisterschaften 2024 brachten Herausforderungen sowie Höhen und Tiefs, aber auch den Beweis, dass der Radsport sehr viele Menschen bewegt.»